Mikrobiologische Schnellverfahren
Verderbskeime frühzeitig aufspüren

Der kulturelle Nachweis von Verderbskeimen dauert oft mehrere Tage. Solange kann eine Produktionscharge nicht für den Verkauf freigegeben werden. In einem Praxisworkshop im Fach Mikrobiologie lernten die Studierenden am Beispiel Durchflusszytometrie, wie moderne Analysentechnik die notwendigen Ergebnisse bereits nach kurzer Zeit liefert.

Traditionelle kulturelle mikrobiologische Untersuchungsverfahren liefern Ergebnisse meist erst nach mehreren Tagen, da die gesuchten Keime, falls vorhanden, viel Zeit benötigen, um auf den Nährbodenplatten als Kolonien sichtbar zu werden. Erst dann ist eine abschließende Beurteilung der Produktqualität möglich. Diese Wartezeit kostet Geld, da sie beispielsweise zu Produktionsverzögerungen führt, weil Rohmaterialien wegen fehlender Ergebnisse nicht weiterverarbeitet oder Produkte wegen fehlender Freigabe nicht ausgeliefert werden können. Zusätzlich wird dadurch teurer Lagerplatz blockiert.
Produktspezialist für mikrobiologische Untersuchungen Kai MilisterferZoombild vorhanden

Produktspezialist Kai Milisterfer

Schnellere Ergebnisse mittels Durchflusszytometrie
Der Zeitbedarf rein kultureller Verfahren kann durch den Einsatz moderner Analysengeräte wie zum Beispiel eines Durchflusszytometers oft deutlich verringert werden. Dadurch können die Molkereien ihre Produkte schneller testen und freigeben und erreichen damit schlankere, flexiblere und kosteneffizientere Lagerhaltungs- und Produktionsprozesse.
Daher auch der eintägige Profi-Workshop im Fach Mikrobiologie mit Spezialisten des Laborgeräteherstellers bioMérieux. Nach einer Einführung durch den Labormeister Kai Milisterfer, Quality Indicators Product Specialist bei bioMérieux, hatten die Studierenden Gelegenheit, mit dem D-COUNT® moderne Durchflusszytometrie live zu erleben und damit zu üben.
Direkte Zählung vegetativer Keime
Bei diesem Verfahren dringt, vereinfacht dargestellt, ein zunächst nicht fluoreszierendes Substrat passiv in lebensfähige Zellen ein. Durch ein spezielles Enzym wird dieses Substrat gespalten und der Fluoreszenzfarbstoff freigesetzt. Dadurch werden die Zellen farblich markiert. Zur Messung wird die Zellsuspension in einem sehr dünnen Strahl durch eine Durchflussmesszelle, eine sogenannte Mikrokanalküvette geleitet. Die markierten Zellen werden dort mittels Laser detektiert und die Anzahl der Keime sofort am Bildschirm angezeigt.
Applikationsspezialistin Hiltrud Kolb erklärt den D-Count.Zoombild vorhanden

Applikationsspezialistin Hiltrud Kolb (re.)

Üben unter Anleitung der Applikationsspezialistin
Unter professioneller Betreuung durch Labormeisterin Hiltrud Kolb, leitende Applikationsspezialistin von bioMérieux, konnten die Studierenden verschiedene Joghurt- und H-Milchprodukte mit dem D-COUNT® testen.
Einige Proben waren mit Keimen kontaminiert und wurden von den Studierenden in kurzer Zeit zuverlässig entdeckt. Sie lernten dabei, wie die einzelnen Untersuchungsschritte ablaufen und wie in der grafischen Auswertung Detektionsfenster, interner Standard und Background richtig zu interpretieren sind, damit eine Probe sicher als mikrobiologisch in Ordnung (negativ) bzw. belastet (positiv) erkannt wird.
Workshop-Teilnehmer beeindruckt
Die Studierenden waren beeindruckt von den Möglichkeiten des Analysengeräts und vom schier unerschöpflichen Praxiswissen von Labormeisterin Kolb, die keine Frage offen ließ. Der Workshop, so die einhellige Meinung der Teilnehmer, hilft ihnen im späteren Berufsleben bei der Planung, Entscheidung und Beschaffung mikrobiologischer Analysentechnik, da sie nun Prinzip, Einsatzbereiche und Grenzen der Durchflusszytometrie kennen.